Die Zeit zwischen der EM Mitte April und den WM-Selektionsläufen Mitte Mai verging wie im Fluge, weil ich im Studium viel zu tun hatte und die versäumte Zeit in Portugal nacharbeiten musste. Mit der Fahrt nach Italien schaltete ich den Knopf wieder auf OL. Jedoch war das nicht ganz so einfach, denn plötzliche Knieschmerzen drei Tage vor Abreise zwangen mich das Training einzustellen. Somit war ein Start an den Selektionsläufen in Gefahr. Nicht das erste Mal, dass ich mit einer Verletzung an WM-Selektionläufen zu kämpfen hatte. Schon 2011 und 2012 musste ich verletzungsbedingt forfait geben.
Weil mir gesagt wurde ich mache nichts kaputt, musste ich es probieren. Das mühsamste war jeweils das Einlaufen. Schleichend kam der Schmerz im linken Knie zurück und ich konnte nicht mein gewöhnliches Einlaufprozedere durchführen. Mit dem Startsignal und der Karte in der Hand konnte ich mich aber aufs Wesentliche konzentrieren und das Knie war Nebensache.
WM-Testlauf Sprint
In meiner Paradedisziplin dem Sprint blieb ich in Vicenza fehlerfrei und konnte voll durchziehen. Sobald man sich für eine Route entschieden hatte, musste man aufs Gaspedal drücken. Mein grösster Zeitverlust betrug 5 Sekunden zum 6. Posten, wo ich die langsamere Route erwischte. Mit 10 respektive 3 Sekunden Rückstand klassierte ich mich hinter den beiden Sprint-Weltmeistern 2011 und 2012 auf dem 3. Rang und ergatterte mir den Startplatz vom WM-Sprint in Venedig. Es hat mich sehr gefreut, dass ich auch in einem "läuferischen" Sprint mit den allerbesten mithalten kann.
WM-Testlauf Mitteldistanz
Als amtierender Mitteldistanz Schweizermeister wollte ich mich auch über jene Distanz für die WM empfehlen. Das steinige Gelände mit technischer Höchstschwierigkeit kommt mir entgegen und ich habe schon etliche Trainings in den Wäldern rund um Asiago abgespult, womit ich eine klare Vorstellung hatte, was mich im neukartierten Gelände erwarten wird. Ich lief über 30 Minuten auf höchsten Niveau und lag an zweiter Stelle ehe sich ein erster Fehler einschlich. Bis ins Ziel vermochte ich dann nicht mehr ans vorherige Niveau anzukünpfen und verlor eine weitere Minute. Als Fünfter konnte ich irgendwie nicht ganz zufrieden sein, trotzdem hoffte ich auf einen WM-Platz über die Mitteldistanz.
WM-Testlauf Langdistanz
Ich war mir nicht sicher ob ich auch die abschliessende Langdistanz in Angriff nehmen sollte. Nach Absprache mit Physio und Trainer entschieden wir uns für einen Start, merkte aber bald wie sich der Zustand meines Knies verschlechterte und gab nach 25 Minuten Laufzeit auf.
Tags darauf waren die WM-Selektionen präsentiert. Leider reichte es nicht für eine Walddisziplin, was mich enttäuschte. Nun schaue ich aber nach vorne. Mit der Sprint-Staffel, welche erstmals ins WM-Programm aufgenommen wurde, und dem Sprint habe ich zwei Einsätze. Ich freue mich in den Gassen von Venedig und Trento herumzukurven. Die Sprint-Staffel laufe ich zusammen mit Rahel Friederich, Judith Wyder und Matthias Kyburz.
Etwas ungewiss bleibt die Situation mit meinem Knie. Im anschliessenden Trainingslager in Italien konnte ich nur wenig OL machen, weshalb ich nun eine Trainingspause einlege. Ob ich nächsten Samstag zur Titelverteidigung an der Mitteldistanz-SM antreten kann, steht noch in den Sternen. Die Weltcupläufe über Pfingsten lasse ich aufgrund von Prüfungen aus und richte alles auf die in gut fünf Wochen stattfindende WM in Italien aus.