Rückblick 2016

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20161231Rueckblick
In den nächsten Stunden geht ein turbulentes aber sehr erfolgreiches Jahr zu Ende. Eine Chronik über meine sportlichen und beruflichen Ereignisse im 2016.




Fokus Studium

Vor gut einem Jahr legte ich mein Fokus aufs Studium um den Abschluss im Sommer zu schaffen. Die sportlichen Ziele waren trotzdem hoch und ich verfolgte die zwei Hauptziele EM und WM. Dazwischen galt es Prioritäten zu setzen und auf manche Trainingslager und Wettkämpfe wie den Weltcup in Polen oder die skandinavischen Klassiker 10mila und Jukola zu verzichten. Nur so war ich in der Lage ein ordentliches Training neben dem Studiumsalltag zu bewältigen. Die ersten Resultate auf nationaler Ebene zeigten mir dass ich auf gutem Wege bin im Hinblick auf die internationalen Meisterschaften. So holte ich zweimal Silber an der Nacht- sowie Mittel-SM hinter Dani.

Europameister
Die Monate Mai und Juni waren dann aber sehr zeitintensiv, wobei die EM mitten drin war. Dass ich von der EM mit zwei Staffelmedaillen und zwei Top 8-Platzierungen aus den Einzelrennen zurückkehren würde, hätte ich im Vorfeld nie gedacht. Die Goldmedaille mit der Staffel war ganz klar der Höhepunkt in dieser Saison. Eine wichtige Staffel als Schlussläufer nach Hause zu bringen und dann erst noch in einem engen Rennen ist das höchste aller Gefühle und war deshalb ein sehr emotionaler Sieg, den ich mit dem Team sehr genoss.

Bachelorarbeit
Direkt nach der EM begann ich mit der Bachelorarbeit, welche ich während nur 6 Wochen verfassen musste. Da blieb keine Verschnaufpause. Ich hielt mich mit einem Training pro Tag fit und flog für 5 Tage nach Schweden um mich für die WM zu selektionieren. Nach Abgabe meiner Arbeit blieben mir 6 Wochen für die WM-Vorbereitung, genau gleich wie im letzten Jahr. Zeit genug um mich für die beiden erhaltenen Sprinteinsätze professionell vorzubereiten. Natürlich hoffe ich schon seit einigen Jahren auf einen Startplatz im Wald. Seit 2012 ist es bereits meine 5. WM als Ersatzmann! Doch scheinbar trauten mir die Trainer keine Höchstleistungen neben dem Studiumabschluss zu, obwohl ich an der EM das Gegenteil bewies. Das musste ich zuerst verkraften bevor ich mich auf die WM freuen konnte.

Dritte WM-Medaille
Mein WM-Ziel war eine Medaille. Nach Medaillengewinnen aus den letzten beiden Jahren irgendwie logisch, aber nicht selbstverständlich nach einer schwierigen Vorbereitungsphase. Die Ungewissheit nach dem Unfall war gross. Das Wissen über das Bestmögliche aus der Situation gemacht zu haben und die Erfahrungen und Erfolge aus den letzten Jahren gaben mir jedoch Sicherheit. Schliesslich stand ich als amtierender Vize-Weltmeister am Start. Gleichzeitig war mir bewusst, dass es für eine Medaille im Einzelsprint eine einwandfreie Leistung braucht und jeder kleine Fehler zu viel ist. Mit dem 9. Rang im Sprint und der Silbermedaille mit der Sprintstaffel konnte ich mich sehr glücklich schätzen. Im speziellen die Medaille im Team tat gut nach der verpassten Medaille im letzten Jahr in Schottland.

Vom Studium ins Berufsleben
Nach erfolgreichem Studiumabschluss an der zhaw darf ich mich nun als "Bachelor of Science ZFH in Bauingenieurwesen" betiteln. Es war ein 6 Jahre langer Weg und ich bin stolz und froh dass ich es geschafft habe. Die Frage stellt sich natürlich was ich im neuen Lebensabschnitt vorhabe. Lange Zeit sprach ich vom Profisportler. Eine Jobanfrage von meinem Studiengangleiter überzeugte mich den gewagten Schritt nochmals zu überdenken und schliesslich zu verwerfen. Im Oktober startete ich als wissenschaftlicher Assistent an der zhaw in Winterthur ins Berufsleben und profitiere während eines 50% Pensums von flexiblen Arbeitszeiten. So kann ich Berufserfahrungen sammeln um mir den Einstieg nach der Sportkarriere zu erleichtern. Momentan soll der Sport aber Priorität geniessen.

Ferien
Bevor ich in den neuen Lebensabschnitt gestartet bin, verreiste ich mit meinem Vater und meinen beiden Brüdern in die Staaten. Während fünf Wochen erlebten wir schöne Landschaften und unvergessliche Momente im Westen der USA. Die Reise tat mir gut den ganzen Stress und die vielen Emotionen zu verarbeiten. Das Training genoss nicht oberste Priorität, doch es gab viele Erkundungstouren in den 12 verschiedenen Nationalparks, welche wir besuchten.

Weltcuppodest zum Abschluss
Nur eine Woche nach der Rückkehr aus der USA stand ich am Weltcupfinale am Start. Auch bei diesem Anlass gelang mir das Bestmögliche herauszuholen und lief im Sprint aufs Podest. Das konnte ich nach den „Ferien“ nicht erwarten und gab mir viel Motivation fürs Wintertraining.

Thurgauer Sportlerwahl
Die Erfolge liessen trotz Studiumabschluss nicht nach, so dass ich erneut für die Thurgauer Sportlerwahl nominiert wurde. Bis zum 20. Januar kann hier abgestimmt werden. Danke für deine Stimme!

Danke!
2016 war ein Jahr, in dem so viel passiert ist, dass ich mich kaum an alles erinnern kann. Neben schwierigen Zeiten wie der Bachelorarbeit oder dem Autounfall gab es viele Highlights wie der EM-Titel, den Studiumabschluss oder die USA-Reise. Ich musste in diesem Jahr auf Vieles verzichten und auf der anderen Seite wurde ich durch viele Menschen unterstützt, damit ich meine Ziele erreichen konnte. All denen möchte ich hiermit ganz herzlich danken:

Kili für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung
Nationalteam für die Betreuung und Vorbereitung auf die internationalen Wettkämpfe, im speziellen mit der Sprintstaffel, und die schönen Staffelerfolge
Zaschi für die allzeit Bereitschaft im Notfall, auch am 1. August
Pia für die raschen Rehabilitationsmassnahmen und das gute Zureden mit meinem verunfallten Bein
Uhu für die Karriereberatung
Christian für die Finanzierung meines Studiums
Markus für die Betreuung meiner Bachelorarbeit
Studentenkollegen für die vielen Gruppenarbeiten und die verdiente Abschlussreise
Familie für die unvergessliche USA-Reise
Fanclub für die lautstarke Unterstützung an den Wettkämpfen
Sponsoren für das Vertrauen
Alle, die an mich glaubten und mich motivierten das Beste zu geben

Nun wünsche ich allen einen guten Rutsch und viel Freude und Gesundheit im neuen Jahr!