Profisportler

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2019 ist für mich das Jahr in dem ich alles auf die Karte OL setze und Profisportler werde.

Nach 6 sechs Jahren Studium und zwei weiteren Jahren an der ZHAW werde ich meine Arbeit als wissenschaftlicher Assistent niederlegen und mich voll auf den Sport fokussieren. Somit bin ich ab dem 1.1.2019 Profisportler - ein Entscheid, der über die Jahre gereift ist. Mit 29 Jahren bin ich im besten Alter und somit ist es auch höchste Zeit es auszuprobieren. Ich habe mir viele Gedanken über den Berufswiedereinstieg nach meiner Sportkarriere gemacht. Der wird sicher nicht einfach, doch mit einem Bachelor-Diplom im Bauingenieurwesen und Berufserfahrung aus der Lehre und den letzten 2 Jahren habe ich immerhin etwas in der Hand. So konzentriere ich mich nun mit einem guten Gefühl 100-prozentig auf den Sport.

In meinem ersten Profijahr habe ich Einiges vor und reise für längere Trainingslager ins Ausland. Um mich physisch weiterzuentwickeln probiere ich mit einem 3-wöchigen Höhentrainingslager in Iten (Kenia) auf rund 2'400 m.ü.M. gleich im Januar etwas Neues aus. Neue Trainingspartner, ein neues Land, ein Ort in der Höhe sind Bedingungen die mich motivieren und weiterbringen werden. Dasselbe gilt für den 3 bis 4-monatigen Aufenthalt in Fredrikstad (Norwegen) wo ich mich vom April bis Juli für die WM vorbereiten werde.

Bevor ich euch aber über meine spannenden Reisen im neuen Jahr erzählen kann, blieb Vieles aus dem vergangenen Jahr auf der Strecke. Daher habe ich die zweite Saisonhälfte für euch nochmals aufgerollt. Zudem wurde ich für die Erfolge im 2018 für zwei Sportlerwahlen nominiert, wo ich hoffentlich auf eure Stimme zählen kann.

Wiler Sportlerwahl
Als OL-Schweizermeister mit der Staffel bin ich zusammen mit Dani und Julian Bleiker für die Nacht des Wiler Sports nominiert. Am Freitag 11. Januar 2019 wird das Team des Jahres in einer Publikumswahl im Stadtsaal von Wil bestimmt. Sei dabei, ab 20 Uhr und gib uns deine Stimme. Aufgrund meines Trainingsaufenthaltes in Kenia kann ich persönlich leider nicht anwesend sein.

Thurgauer Sportlerwahl
Für meinen Europameistertitel im Tessin wurde ich neben 7 anderen Thurgauern für die Sportlerwahl nominiert. Bis zum 20. Januar kann man hier abstimmen. Die Ehrung findet am 8. Februar 2019 in Amriswil statt

Danke fürs Abstimmen und es guets Neus!

Rückblick 2018

Leistungsabfall nach EM

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Gerne erinnere ich mich an die EM-Woche im Tessin zurück. Nicht nur weil die Heim-Titelkämpfe so erfolgreich und emotional waren, sondern weil gesundheitlich noch alles in Ordnung war. Danach tappte ich ein halbes Jahr lang im Dunkeln und das Training hatte sich nie mehr gut angefühlt.

Nach der EM erlitt ich einen beträchtlichen Leistungsabfall, worauf ich mich im Juli, drei Wochen vor der WM, einem ersten Gesundheitscheck unterzog. Diagnose overreaching (eine Vorstufe des Übertrainings). Die Blutwerte waren alle in Ordnung - medizinisch war ich also gesund.

Ich entschied mich den WM Sprint zu laufen und nahm in Kauf, dass ich vielleicht im Herbst auf einige Rennen verzichten muss. Bekanntlich lief ich auf den 16. Rang nachdem ich mich im Quali als Letzter für den Final qualifizieren konnte. Das Einlaufen für den Final vergesse ich nicht mehr so schnell, denn ich kämpfte mit mir selber. Ich konnte meinen Körper nicht mehr puschen und ich war nahe dran noch bevor ich gestartet bin, aufzugeben. 4 Minuten vor dem Start schaffte ich die negativen Zeichen in positive Gedanken zu verwandeln und wollte einfach das Beste aus der Situation herausholen. Das ist mir gelungen.

Herbstsaison mit gesundheitlichen Rückschlägen

Nicht überraschend wurde ich tags darauf krank und serbelte die ganze WM-Woche in Lettland als Fan durch. Da brauchte ich nochmals eine Ferienwoche im Engadin um das Ganze zu verdauen, bevor bereits die Herbstsaison eingeleitet wurde. Ich wollte die beiden Einzel-Schweizermeisterschaftsrennen rund um die Testläufe für die nächsten Weltcupeinsätze laufen und aufgrund der Leistungen und des Befindens den weiteren Saisonverlauf bestimmen. Ich zeigte zwei sehr gute Leistungen über die Mitteldistanz und gewann Bronze an der SM, jedoch merkte ich auch dass ein zweiter Wettkampf am gleichen Wochenende bereits zu viel war. Die Lang-SM beendete ich mit über 15 Minuten Rückstand auf dem 18. Rang.

Weltcupfinal in Prag

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Auch wenn ich für den harten Weltcupblock in Norwegen selektioniert worden wäre, verzichtete ich. Die Strapazen wären zu gross gewesen. Ein letztes Ziel wollte ich aber dennoch verfolgen – das Weltcupfinal in Prag. Dafür blieben mir 5 Wochen Vorbereitung – eine realistische Zeitspanne um nochmals die Form aufzubauen. Ich merkte aber einmal mehr, dass ich nicht so (viel) trainieren konnte, wie ich mir gewohnt war. 2 Trainingseinheiten am Tag konnte mein Körper nicht erdulden und das Training fühlte sich weiterhin harzig an. Zwei Testläufe musste ich einmal mehr bestreiten um am Weltcupfinal dabei sein zu können. Beim 5000 m Rennen blieb ich mit 15:47 min 38 Sekunden unter meiner im April aufgestellten PB und war nur 15. Doch im OL-Sprint über 15 min blieb ich nur 21 Sekunden hinter dem Sieger auf Rang 4.

Mit wenigen Erwartungen reiste ich ans Weltcupfinale. Auch diesmal verzichtete ich auf ein Rennen, so dass es drei in vier Tagen ergab. Zu meiner Überraschung schaffte ich im Knock-out Sprint als bester Schweizer den Finaleinzug um Haaresbreite nicht und im letzten Weltcuprennen der Saison sprintete ich auf den super 5. Platz (Bericht SRF). Das sind wieder Resultate, die meine gesundheitlichen Sorgen hätten verschwinden lassen können, wäre ich doch nicht regelmässig krank oder energielos.

Pause mit Operation

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Zwischen August und November war ich 4 Mal bettlägerig krank. Da kam die langersehnte Trainingspause genau richtig. Dies nutze ich für einen operativen Eingriff und liess Metallplatten und Schrauben vom Zehenbruch (Juli 2017) entfernen. Dadurch musste ich 4 Wochen aufs Lauftraining verzichten. Zudem liess ich meinen Körper beim Doktor nochmals gründlich untersuchen. Ende November startete ich wieder ins regelmässige Training. Meinem Immunsystem muss ich besondere Beachtung schenken um es trotz hoher Trainingsbelastung stärken zu können. Ab 1. Januar 2019 bin ich nämlich Profisportler und meine Gesundheit ist mein Kapital.